Movie-Food: Snacks beim Filmfestival

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Übermorgen startet wieder das alljährliche “Fantasy Filmfest” in diversen deutschen Städten. Meine Festivalstadt ist Frankfurt. Man sitzt als Stammgast oder Dauerkarteninhaber ca. 8 Tage lang von Mittags bis spät nachts im Kino. Wie macht man das mit der Ernährung? Netterweise darf man sich seine eigene Verpflegung mitnehmen, denn 8 Tage nur Nachos und Popcorn würde niemand überleben.

In direkter Kinonähe gibt es in Frankfurt ein Restaurant, einen vielseitigen Schnellimbiss und eine Nudelbar. In der Regel hat man aber zwischen den Filmen kaum Zeit, dort anzustehen oder sich gar hinzusetzen. Deshalb greift man oft zu kleinen Leckereien zwischen und während der Filme — doch dabei kann man viele Fehler machen.

Ich habe mich nun in den Supermarkt begeben und habe mir verschiedene Snack-Varienten angesehen. Sie wurden auf Filmfestival-Tauglichkeit geprüft; dabei ging es um Kriterien wie: Welcher Snack ist leise genug fürs Kino? Welcher ist wiederverschließbar, damit man nicht alles auf einmal essen muss? Bröselt der Snack? Macht er satt? Ist er im Dunkeln gut zu öffnen?

Kurz: Welche Snacks kommen in den Festival-Rucksack? Nach dem Klick gehts weiter.

Knabberkram

Die guten salzigen und/oder würzigen Snacks. Chips, Flips und Konsorten. Die finden nur selten den Weg in meinen Festival-Rucksack. Sie haben einfach keine Substanz und stillen den kleinen Hunger kaum. Chips sind außerdem zu laut, wenn man gerne mit offenem Mund kaut. Nichts ist ärgerlicher, als wenn im Kino im falschen Moment in Chips gebissen wird: “Der Mörder war *crrrunch*”. Ups, verpasst.

Die Wiederverschließbarkeit ist bei Knabberkram oft nicht gegeben. Die Tütenform ist ungeeignet, die wiederverschließbare Röhre (“Pringels”) leider eine Seltenheit. Weiterer Nachteil: Man bekommt schnell klebrige Finger. Diese im Kino-Dunkel an der Jacke des Neben- oder Vordermanns abzuwischen ist zwar beliebt, aber verwerflich.

Ich habe mich für Versuchszwecke für “Ritz” aus dem Hause “Kraft” entschieden. Diese Cracker-Marke gibt es immerhin seit 1934. Die Box ist wiederverschließ-bar und feuert mit dem Slogan “Ritz it up!” geradezu zum Verzehr an.

Schokolade

Schokolade ist zwar grundsätzlich sehr lecker, ich halte sie für den harten Filmfest-Alltag aber für ungeeignet. Sie wird auf Dauer einfach weich beim Transport, was ich nicht ausstehen kann. Bei mir muss Schokolade hart und knackig sein; am liebsten leicht gekühlt. Wenn sie den halben Tag im Rucksack umhergetragen wird, sind das einfach keine optimalen Bedingungen.

Eventuell kommen Misch-Formen wie “Pick-Up” oder “Hanuta” in Frage. Da hat man zumindest außen jeweils oben und unten eine knackige Keks-Schicht, damit man keine klebrigen Schoko-Finger bekommt. Clever — aber nicht clever genug.

Plätzchen/Kekse/Gebäck

Nicht nur zur Weihnachtszeit beliebt: Das gute alte Plätzchen in verschiedensten Formen und Arten. Neuerdings machen die sogar einen auf “gesund”, auch wenn “Dinkel-Hafer-Taler” eher nach Pferdefutter als nach Filmkost klingt. Immerhin haben Plätzchen und Co. einiges auf ihrer Habenseite: Die Schachteln sind oft verschließbar, Gebäck hat oft mehr Substanz als Knabberzeug und es gibt für jeden Geschmack die passende Sorte. Thema Krümel: Je nach Form und Größe bekommt man oft das ganze Plätzchen in den Mund — oder zwei oder vier. Das vermeidet Krümel, es sei denn der Film bringt einen unerwartet lustigen Gag. Dann haben die Reihen vor dem Gebäck-Spucker auch etwas von dem Ganzen. In diesbezüglichen Streitgesprächen hat das Argument “Ich wollte doch nur Krümel vermeiden” übrigens noch wie funktioniert.

Ich habe mir für den Anfang gleich zwei Plätzchen-Sorten gegönnt: “Vollkornkeks Müsli” von Brandt. Die Packung hat zwar kein Brandt-Zwieback-Grinsegesicht vorne drauf, dafür ist seitlich der schematische Aufbau eines Weizenkorns skizziert. Knabbern und lernen gleichzeitig!

Bei meiner zweiten Wahl bin ich noch skeptisch: “Azora” von Bahlsen. Ein Klassiker, den es seit 1889 gibt. Es wird mit “anspruchsvollem Genuss” geworben, aber vielleicht ist es mir auf Dauer auch zu süß. Mal sehen.

Gummi/Marshmallows

Leise und diskret — so sind die Leckereien aus Gummi und Marshmallows bzw. “Mäusespeck”. Krümel sind für dieses Naschwerk ein Fremdwort. Allerdings sind die Verpackungen oft alles andere als leise. Wer kennt das nicht: Man will im Dunkel des Kinos eine Nasch-Tüte öffnen. Erst tastet man sich vorsichtig zur Tüte durch, dann probiert man sie möglichst lautlos zu öffnen. Wenn man Glück hat, fühlt man diese Ritze oben, an der man das Ganze vorsichtig (!) aufziehen kann. Mit zu viel Schwung hat man schon oft die Tüte bis zum Boden aufgerissen und den halben Inhalt gleichmäßig auf Schoß, Kinoboden und in den Rucksack verteilt. Den gleichen Effekt erzielt man, wenn man die Ritze nicht findet und den Beutel durch Ziehen der gegenüberliegenden Seiten aufreissen will. Da ist das Scheitern vorprogrammiert. “Scheitern als Chance”: Ist das Zeug erstmal in alle Winkel des Rucksacks verteilt, findet man auch Jahre später noch lecker Gummibärchen. Eventuell garniert mit Kekskrümeln von unzähligen Vorjahren.

Pro-Tipp für den passionierten Gummi-Nascher: Die großen, wiederverschließbaren Plastikboxen (siehe Bild).

Mein Wahl fiel dieses Jahr auf “Porki Lino’s” von Hitschler. Das ist Premium-Speck aus Stuttgart “mit ein bisschen mehr Liebe im Beutel”. Der Beutel ist wiederverschließbar und knistert nur wenig. Das starke Vanille-Aroma kann die Plastikverpackung indes kaum aufhalten — lang lebe die Lebensmittelchemie.

Obst

Okay, okay, für die ganz Vorbildlichen ist Obst natürlich auch immer ein Thema. Aber so perfekt wie sie immer tun sind diese Früchte garnicht. Bananen und Äpfel sind empfindlich gegen Druckstellen, Trauben kullern schnell durchs halbe Kino, Orangen sind blöd zu schälen, Him- und Erdbeeren sind hyperempfindlich, Kirschen haben nervige Kerne.

Fazit

Nobody’s perfect — das gilt auch für Snacks. Alle haben ihre kleineren oder größeren Haken, und dieser kleiner Ratgeber hilft hoffentlich dabei, den richtigen auszuwählen. Denn es muss ja nicht immer Popcorn sein.

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5 Kommentare

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Von icorn